Ein Tag in der Casa Antonita

Die Mädchen der Vormittagsgruppe (die, die Nachmittags Schule haben) kommen zur CA und tauschen dort ihre normalen Anziehsachen gegen die CA- „Uniform“ ein. Diese erfüllt im Prinzip die selbe Funktion wie eine Schuluniform: Sie soll den Zusammenhalt unter den Mädchen fördern und des weiteren die Unterschiede zwischen den Mädchen mit wenig und denen mit noch weniger Geld unauffälliger machen.
Die Mädchen, die zu Hause kein Frühstück bekommen, erhalten in der Casa gegen halb 10 Essen – meist den klassisches Couscous.

Dann sind Arbeiten angesagt.

Die Casa wird jeden Tag von verschiedenen Mädchen geputzt. Dabei singen sie meistens laut. Ansonsten wird noch gebastelt, die Leiterin der Casa Antonita, Simônica, und die Mädchen sind unheimlich kreativ und können fast aus allem „Müll“ schöne Sachen basteln; leere Plastikflaschen werden zu Blumensträußen verarbeitet, alte Zeitungen zu Bilderrahmen und Hüten. Die Sachen werden für wenig Geld verkauft oder sie dekorieren die Casa.

Die Mädchen können sich dort auch sportlich betätigen – kürzlich wurde der an die Casa anliegende Schuttplatz dazugekauft, dort ein Volleyballnetz aufgestellt. Die Brasilianer lieben es, sich zu bewegen, tanzen ist natürlich das Höchste der Gefühle, aber Völkerball, Seilchenspringen, Volleyball usw, machen auch eine Menge Spaß.

Gegen 12 oder 13 Uhr (die Brasilianer nehmen’s mit der Pünktlichkeit nicht so genau) gibt es Mittagessen. Zwei bis drei Mädchen wurden zuvor zum Kochen eingeteilt, um Leticia mit Schürze und Haarschutz ausstaffiert zu helfen. Jedes Mädchen bekommt eine gleichgroße Portion auf den Teller (wenn noch etwas da ist, kann man sich später auch nachnehmen), ein Glas Saft, alle nehmen sich an die Hände, es wird gebetet, danach gegessen.

Nach dem Essen ist mit die heißeste Zeit des Tages, deshalb sind die Mädchen dann meist nicht sehr aktiv.
Sie ziehen sich um (diesmal Casa- gegen Schuluniform) und verlassen die Casa gegen 14 Uhr. Simônica hat ein wenig Zeit sich um ihre Töchter Debórah und Fernanda zu kümmern, dann sind auch schon die Mädchen da, die vormittags Schule hatten.

Nachmittags werden Spiele gemacht, getanzt, gebastelt, oft auch Sachen einstudiert. In der Casa gibt es einen sehr schönen kleinen, mit Kissen ausstaffierten Gebetsraum, in dem sich auch hin und wieder alle zusammen setzen, reden, beten oder miteinander singen.

Gegen 17 Uhr treffen sich alle im Esszimmer, es wird gemeinsam gebetet und dann gibt es noch einen kleinen Snack. Die Casa wird aufgeräumt, die Mädchen ziehen sich um und machen sich dann – bestärkt durch die Casa – auf den Weg nach Hause.

Verfasserin: Hannah Löhrer

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