Es ist eine Schule der besonderen Art in Brasilien: die „Landwirtschaftliche Familienschule“ (EFA) des Dorfes São João do Garrafão (sprich „Gahafau“) im Südosten Brasiliens. Etwa 240 Schüler der 5. bis 11. Klasse erhalten eine Ausbildung im Wechsel zwischen einer Woche Ganztagsschule und einer Woche auf dem elterlichen Hof. Etwa die Hälfte der Schüler kommt aus Dörfern, die so schwierig zu erreichen sind, dass sie während der Schulwoche im Internat der Schule wohnen.
Der Unterricht wird durch Landwirtschaft auf dem Gelände der Schule ergänzt, das zum großen Teil noch von Urwald bedeckt ist. Nach einem zusätzlichen zwölften Schuljahr sind die Absolventen Agrartechniker mit Schwerpunkt ökologischer Obst- und Gemüseanbau. Die Ausbildung spielt eine wichtige Rolle, um den ökologischen Landbau auszubauen und die Landflucht zu verringern.
Im Hochland des Bundesstaates Espírito Santo („Heiliger Geist“) besteht die Bevölkerung zu 80 % aus Nachfahren pommerscher Einwanderer, die im 19. Jahrhundert vor der Hungersnot in Europa nach Brasilien geflohen sind. Sie gehören zur evangelisch-lutherischen Kirche und leben in sehr einfachen Verhältnissen von familiärer Landwirtschaft.