Jahresbericht 2015 des Vorstandes von Globale Nachbarschaft e.V.

Die Geschäfte des Vereins führte der Vorstand, bestehend aus Maria Büscher (Vorsitzende), Rolf Segadlo (stellvertretender Vorsitzender) und Frauke Klöser (Kassenführerin). Zu diesem Bericht gehören die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2015 und die Bilanz der Buchungskonten.

Förderung von Projekten in Sobradinho – BA, Brasilien

Kindertagesstätte Gente Valente (CGV)

Die Gruppenräume und das Büro im neuen Hortbereich sind fertig eingerichtet und werden gut genutzt.
Bezüglich der Idee zur Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen für einzelne Mitarbeiterinnen hat sich bei den Gesprächen vor Ort im Sommer 2015 geklärt, dass diese leider keine Möglichkeit für eine Unterstützung darstellt.
Finanziell unterstützt hat GN die Kindertagesstätte in diesem Jahr wieder im Bereich der allgemeinen Kosten mit einem Zuschuss von 2.500€. Dabei handelt es sich im wesentlichen um Ausgaben für Energie (Strom und Gas), Telefon und Verbrauchsmaterial.

Jugendzentrum Casa Antonita

Die Dach- und Küchensanierung am Gebäude des Tagesheims für Mädchen, „Casa das Adolescentes Antonita“ (CAA) wurde 2015 erfolgreich fertiggestellt. Da keinerlei Unterstützung durch die Präfektur kam, wurden die von GN zur Verfügung gestellten Mittel von 3000 Euro aufgebraucht und durch Arbeitseinsätze sowie Eigenarbeit ergänzt.

Das Casa Antonita betreute 2015 wieder im Schnitt 20 Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren. GN unterstützte die von der FAB getragene Einrichtung wie in den vorigen Jahren bei der Ernährung der Mädchen mit 1500€ und den allgemeinen Kosten (Wasser, Verbrauchsmaterial, Material für Werkstätten, Küche) inklusive des Betriebs des Computerraumes mit 1000€.

Stiftung Antonita Bandres (FAB)

Als gemeinnützige Stiftung ist die FAB zu einer ausführlichen Buchführung verpflichtet, für die sie professionelle Dienstleistungen benötigt. Außerdem fallen Gebühren für Kontoführung und für zahlreiche amtliche Papiere und Beglaubigungen an. Für diese Kosten gab GN wieder einen Zuschuss in Höhe von 500€.
Da sich heraus gestellt hat, dass die Rechtsform einer Stiftung problematisch ist als Trägerschaft der beiden Einrichtungen Kita Gente Valente und Mädchenzentrum Casa Antonita, soll festgestellt werden, welche rechtlichen und organisatorischen Alternativen es gibt. Der Verwaltungsaufwand einer Stiftung ist riesig und kaum zu bewältigen. Zudem ist auch die Beantragung und Bewilligung von staatlichen Mitteln schwierig. Weiterhin soll geklärt werden, welche Ansprüche die Einrichtungen auf eine Unterstützung durch die Präfektur haben und wie diese effizient eingefordert werden können.
Es wurde ein Anwalt gefunden, der sich bereit erklärt hat, unter dem üblichen Satz zu arbeiten und der auch nicht in irgendeiner Weise durch andere Klienten in Loyalitätskonflikte kommt. Er hat Ende des Jahres 2015 mit seiner Analyse begonnen und hat dafür 1500 Euro als Honorar festgelegt. In einem Vorstandsbeschluss am 1.November 2015 wurde die Arbeit des Anwalts als sehr notwendig für die Zukunftssicherung der Einrichtungen befunden und deshalb beschlossen, die Anwaltskosten für das Jahr 2015 im Rahmen des Verfügungsrahmens des Vorstands zu bewilligen.

Projekt der gemeinschaftlichen Aktion Sobradinho (PACS)

Das Projekt bietet insgesamt etwa 150 Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 16 Jahren aus sozial schwachen Vierteln eine offene Tür. Die Aktivitäten im Bereich Sport, kreatives Werken, Musik und Unterstützung bei Hausaufgaben konnte der gemeinnützige Verein 2015 wieder an fünf Tagen pro Woche anbieten. GN hat 2015 für allgemeine Kosten wie Energie und Wasser sowie für Materialien der offenen Angebote mit sportlichen und kreativen Aktivitäten einen Zuschuss von 500€ überwiesen. Bei der Delegationsfahrt im Sommer 2015 wurde die Einrichtung besucht. Die MitarbeiterInnen, die teilweise von der Präfektur gestellt werden oder auch ehrenamtlich tätig sind, zeigen ein wertvolles Engagement. Die Nachfrage für Betreuungsplätze ist groß, so dass die Einrichtung einen bestehenden Bedarf bedient und hierbei sehr sinnvolle Angebote macht.

Landwirtschaftliche Familienschule (EFA) in Garrafão – ES, Brasilien

Im April 2015 stellte die EFA einen Antrag auf Unterstützung für die seit langem notwendige Sanierung der Sanitäranlagen im Schulgebäude. Ursprünglich war diese Maßnahme mit Geldern der Bundesregierung aus Vitória geplant, von deren Bereitstellung sich die neu gewählte Regierung dann aber wieder distanziert hat. Der Antrag an GN umfasste die Erneuerung der Rohrleitungen und der Elektrizität im Bereich der Sanitäranlagen sowie die Anschaffung und den Einbau von Türen, Waschbecken, Bodenfliesen und die Ausbesserung der Treppen. Außerdem sollte die Bibliothek mit Wörterbüchern und Jugendliteratur ausgestattet werden. Der Trägerverein APEAEFA der Schule leistete seinen Beitrag (ungefähr die Hälfte der anfallenden Kosten) mit dem Erlös des Erdbeermarktes und Arbeitseinsätzen der Eltern, Schüler und Mitarbeiter. GN stellte 6000 Euro für diese Maßnahmen zur Verfügung. Es wurden inzwischen neben Sanitärbereich und Treppenhaus auch noch die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss renoviert, insbesondere der Speise- und Aufenthaltsraum. Einige Arbeiten sind noch im Gange und werden voraussichtlich 2016 ihren Abschluss finden. Darum sollen die verbliebenen 1170 Euro als Rücklage für diese Zwecke dienen.

Da es noch zweckgebundene Mittel für den ökologischen Landbau der EFA in Höhe von 720 Euro gibt, prüft der Vorstand, ob sich diese für ähnliche Zwecke einsetzen lassen. Im Herbst hat ein Brand auf dem Gelände der Schule einen Teil der Felder vernichtet. Diese Situation und Probleme durch die derzeitige politische Lage haben dazu geführt, dass bisher kein Projekt im Rahmen des ökologischen Landbaus vorliegt. Falls dies auch im kommenden Jahr nicht der Fall ist, erwägt der Vorstand, Mittel bei der vergleichbaren Einrichtung in Sobradinho (Landwirtschaftliche Familienschule Sobradinho EFAS) für ein Ziegenstallprojekt einzusetzen.

Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland

Die interne Arbeit des Vereins fand in zwei Mitgliederversammlungen (Februar und Mai) und in einer Reihe von kleineren Vereinstreffen bzw. Vorstandssitzungen statt. Die Aufwendungen für Vereinspost, Internetseiten, Dankeskarten an Spender u.ä. lagen mit insgesamt 151€ wieder sehr deutlich unter den eingenommenen Mitgliedsbeiträgen.
Zwei Veranstaltungen von GN dienten der Begegnung untereinander und mit anderen Menschen, die den Anliegen des Vereins nahe stehen oder sich dafür interessieren: das Begegnungswochenende in Aachen-Rolleferberg vom 30.10. bis zum 1.11.2015 mit einem Besuch des Tierparks und das gemeinsame Programm mit Schülern der EFA Garrafão, die an einem einjährigen Austauschprogramm des Landes Niedersachsens teilnehmen. Beide Veranstaltungen wurden privat oder durch Teilnehmerbeiträge finanziert.

Das große Engagement von Mitgliedern insbesondere in der Kirchengemeinde Hoffnungsthal/Forsbach, in der Viktoriaschule Aachen und im Einhard-Gymnasium Aachen ermöglichte es, viele Jugendliche in den Einsatz für die Menschen in Brasilien einzubeziehen und die Unterstützung zahlreicher Spender zu gewinnen.

Der Vorstand

im Original gez. Maria Büscher, Vorsitzende                                Overath, 29.Januar 2016