Seit Jahren bemühen sich die Lehrer der Landwirtschaftlichen Familienschule (EFA) in Garrafão, die Kleinbauern der Dorfgemeinschaften über die Folgen der intensiven Verwendung von Pflanzengiften aufzuklären.

Impulse für Kleinbauern durch eine Modellpflanzung

Seit 2003 unterstützen wir die landwirtschaftliche Familienschule von Garrafão (EFA). Deren Lehrer bemühen sich seit Jahren, die Kleinbauern der Dorfgemeinschaften über die Folgen der intensiven Verwendung von Pflanzengiften aufzuklären. Inzwischen beginnt im gesamten Bundesstaat das Bewusstsein für die Chancen einer ökologischen Landwirtschaft unter Produzenten und Konsumenten zu wachsen. Der ökologische Landbau ist nicht nur gesünder für Produzenten und Verbraucher, sondern verbessert und sichert auch die Einkommensmöglichkeiten der kleinbäuerlichen Familien.

Die Schule möchte diese Entwicklung fördern und vor allem auch die Kleinbauern vor Ort dafür gewinnen, Produkte ohne den Einsatz von Pflanzengiften und chemischen Düngern anzubauen. Zu diesem Zweck legte sie vor einigen Jahren auf ihrem eigenen, landwirtschaftlich genutzten Gelände mit finanzieller Unterstützung von Globale Nachbarschaft eine Modellpflanzung für organisch-biologischen Kaffee an und kaufte einige Maschinen für die Weiterverarbeitung. Brasilianische Spezialisten waren bei einer Kontrolle des Bodens und der in der Gegend angebauten Kaffeesorten zu dem Ergebnis gekommen, dass Boden und Klima für den Kaffeeanbau gute Voraussetzungen bieten und eine hohe Qualität gewährleisten.

Kein rentabler Kaffeeanbau möglich

Die EFA kam jedoch mit ihrer Modellpflanzung zu einem anderen Ergebnis. Die Kaffeebohnen hatten am Strauch aufgrund der Höhenlage (über 800 m) einen so unterschiedlichen Reifegrad, dass keine gute Qualität erzielt und der Anbau von Kaffee nicht rentabel betrieben werden konnte. Guido Hinz von Globale Nachbarschaft wurde hierüber anlässlich seines Besuchs im August 2012 informiert. Die Leitung der EFA hat daher die Kaffeeröstmaschine verkauft und von dem Erlös ein paar Rinder angeschafft.

Ökologische Hühner- und Bienenzucht

In der EFA und auf den Dörfern werden aber weiterhin verschiedene andere Produkte nach ökologischen Prinzipien in kooperativen Strukturen angebaut, um diese auf dem brasilianischen Markt zu verkaufen.

So wurde auf dem Gelände der EFA mit dem Anbau von Äpfeln und Mandarinen begonnen und auf den Dörfern sind unter Treibhausfolien große Erdbeer-

pflanzungen entstanden. Zudem legte die EFA Gemüsepflanzungen und einen medizinischen Garten an und betreibt eine ökologische Hühner- und Bienenzucht. Die hierbei gemachten Erfahrungen, insbesondere im Bereich der ökologischen Landwirtschaft werden von der Lehrerschaft in die Ausbildung der Schüler und Schülerinnen mit einbezogen. In der nächst größeren Stadt ist inzwischen eine Organisation entstanden, die die Zertifizierung der ökologisch angebauten Produkte vornimmt.

Instandsetzung des Gewächshauses

Anfang 2012 wurde mit Unterstützung von Globale Nachbarschaft die Instandsetzung des auf dem Gelände der EFA Garrafão liegenden Gewächshauses in Angriff genommen. Hierzu musste eine neue Abdeckfolie angeschafft und auf dem vorhandenen Gerüst befestigt werden.