Jahresbericht 2017 des Vorstandes von Globale Nachbarschaft e.V.
Die Geschäfte des Vereins führte der Vorstand, bestehend aus Maria Büscher (Vorsitzende), Rolf Segadlo (stellvertretender Vorsitzender) und Frauke Klöser (Kassenführerin). Zu diesem Bericht gehören die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2017 und die Bilanz der Buchungskonten.
Mit 802,15 Euro wird der Maximalbetrag von 10% der freien Rücklage zugewiesen. Die sachgebundenen Rücklagen werden in den Kurzberichten zu den einzelnen Projekten ausgewiesen und begründet.
Förderung von Projekten in Sobradinho – BA, Brasilien
Da der Präfekt der letzten Legislaturperiode wiedergewählt wurde, bleibt das Verhältnis der von uns geförderten Einrichtungen zur Kommunalbehörde weiter angespannt. Die Klage der Stiftung bei Gericht gegen den Präfekten wegen nicht ausgezahlter Gelder ist noch anhängig. Obwohl das Geld per Stadtratbeschluss zugesagt war, hat der Präfekt mit Berufung auf das Wahlgesetz die Auszahlung verweigert. Nach langem Ringen sind in der zweiten Jahreshälfte 2017 endlich die durch das Ernährungsprogramm des Bundes in Brasilia bereits längst der Kommune übermittelten Gelder an die Stiftung ausgezahlt worden. Ansonsten stagniert die Auseinandersetzung und von der Kommune selbst gibt es keinerlei Unterstützung.
Stiftung Antonita Bandres (FAB)
Als gemeinnützige Stiftung ist die FAB zu einer ausführlichen Buchführung verpflichtet, für die sie professionelle Dienstleistungen benötigt. Außerdem fallen Gebühren für Kontoführung und für zahlreiche amtliche Papiere und Beglaubigungen an. Für diese Kosten gab GN 2017 wieder einen Zuschuss in Höhe von 700€.
Die Aufwendungen der Stiftung beruhen fast ausschließlich auf Buchführungs- und Rechenschaftspflichten, die aufgrund der Trägerschaft der Kindertagesstätte entstehen. Dementsprechend sollen in Zukunft die Stiftungskosten durch zweckgebundene Spenden für die Einrichtung Gente Valente finanziert werden.
Kindertagesstätte Gente Valente (CGV)
Die Zahl der Kinder, die in der Einrichtung Gente Valente betreut werden, steigt weiterhin an. Wie Marta Moreira bei ihrem Besuch in Deutschlang nochmals eindringlich geschildert hat, ist die Lage vieler Familien in Sobradinho so schwierig, dass sie sich keinen staatlichen Kindergartenplatz leisten können und die Kinder oftmals nicht betreut und schlecht ernährt sind. Diese Situation führt dazu, dass die Kitaleiterin es nicht übers Herz bringt, diese Kinder abzulehnen.
Für die allgemeinen Kosten der Kindertagesstätte hat GN in diesem Jahr 2.000€ Zuschuss gegeben. Dabei handelt es sich im wesentlichen um Kosten für Energie (Strom und Gas), Telefon und Verbrauchsmaterial.
Dieser Betrag wird in Zukunft wohl nicht mehr ausreichen und sollte aufgestockt werden. Aus dem Mehrbedarf aufgrund der Stiftungskosten (s.o.) und der stetig wachsenden Einrichtung ergibt sich, dass die projektgebundenen Einnahmen von 2146,15 Euro komplett in die Rücklage für dieses Projekt gehen.
Jugendzentrum Casa Antonita
Trotz der einschneidenden personellen Veränderungen der letzten Jahre gelingt es Candida (einer Tochter von Marta Moreira), die Arbeit der Einrichtung Casa Antonita in reduzierter Form fort zu führen. Da es weiterhin keinerlei Aussicht auf Mittel für die Ernährung der Mädchen gibt, werden die 907,17 Euro aus dem Einnahmenüberschuss von 2017 dem Jugendzentrum zugewiesen.
GN unterstützte die ebenfalls von der FAB getragene Einrichtung wie in den vorigen Jahren bei der Ernährung der Mädchen mit 1500€ und den allgemeinen Kosten (Wasser, Verbrauchsmaterial, Material für Werkstätten, Küche einschließlich Computerraum) mit 800€.
Da für den Computerraum zur Zeit kein Bedarf an Geldern besteht und die laufenden Kosten in Zukunft dem reduzierten Betrieb des Hauses angepasst werden können, werden hier voraussichtlich Gelder frei, die der Kita zugeschrieben werden können.
Landwirtschaftliche Familienschule (EFA) in Garrafão – ES, Brasilien
Wie schon im vorangehenden Jahresbericht geschildert, geht weiterhin sehr viel Energie und Zeit der dortigen Mitarbeiter in die Auseinandersetzung mit den behördlichen Auflagen, die die weitere Genehmigung des Schulbetriebs gefährden. Immerhin ist das Problem gelöst, wie allein die Kosten für die Planung der notwendigen Um- und Ausbaumaßnahmen in den Bereichen Brandschutz, Barrierefreiheit und Haustechnik beglichen werden können. Hier konnte die zuständige kommunale Behörde (Präfektur) in die Pflicht genommen werden. Da sich die finanziellen Aufwendungen für die Planung und spätere Ausführung der Maßnahmen im hohen fünfstelligen Bereich befinden, trüge ein Beitrag von GN hier wenig zur Lösung der Probleme bei. Die Leitung und der Trägerverein der Schule müssen dafür andere Geldgeber finden.
Dagegen können anschließende Projekte, wie die Ausstattung der neuen Räumlichkeiten – besonders für den naturwissenschaftlichen und praktischen Unterricht – dann wieder im Rahmen der Möglichkeiten unseres Vereins liegen.
Bei den Gesprächen im Rahmen des Delegationsbesuches stellte sich heraus, dass die Überlegungen zu Schülerprojekten zwar momentan wegen der hohen Dringlichkeit der Umbaumaßnahmen hinten an stehen, aber durchaus eine realistische Perspektive für die Zeit danach sind.
Beide Maßnahmen rechtfertigen den Umstand, dass die sachgebundene Rücklage um die für die EFA gespendeten 338,30 Euro weiter aufgestockt wird.
Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland
Als interne Arbeit des Vereins fanden eine Mitgliederversammlung (Februar) und eine Reihe von Vereinstreffen statt. In diesem Jahr sind keinerlei Aufwendungen für Vereinspost und Website entstanden.
Das Begegnungswochenende in der Jugendherberge Gerolstein zusammen mit dem Verein Perspectiva fand im März statt und wurde einschließlich der Mitgliedschaft im Jugendherbergswerk durch Teilnehmerbeiträge finanziert.
Die Besuche von Delegationen aus Sobradino und Garrafão wurden für Veranstaltungen der Öffentlichkeitsarbeit genutzt und haben die Kontakte zu weiteren Unterstützergruppen in Veere (Eine-Welt-Gruppe SOV) und in Wachtendonk (katholische Kirchengemeinde) vertieft. Die entstandenen Kosten für die Beförderung der Delegation zu den entsprechenden Orten und die Raummiete in der Evangelischen Studierendengemeinde von insgesamt 407,08 Euro sind durch Mitgliedsbeiträge gedeckt.
Abschließend bleibt das weiterhin große Engagement von Jugendlichen sowie Erwachsenen der katholischen Kirchengemeinde Hoffnungsthal und der Viktoriaschule Aachen heraus zu stellen.
Der Vorstand Overath, 06.Februar 2018
im Original gez. Maria Büscher, Vorsitzende