Wenn man von Brasilien hört, denkt man zuerst an Regenwald und Amazonas, an Karneval in Rio und Copa Cabana.
Wie passen diese Bilder zu Entwicklungsprojekten in Brasilien? Eine Führung durch die verschiedenen Regionen Brasiliens soll das verdeutlichen.
Brasilien: 24mal so groß wie Deutschland
Brasilien ist mit seiner Ausdehnung von bis zu 4.000 km in Länge und Breite ein Kontinent in sich. Von den fünf Großregionen, die alle ihre markanten Merkmale tragen, kennt man hier oft nur die spektakulären Seiten.
Im Norden:
Regenwald und Amazonas
Der Regenwald ist im Norden Brasiliens zu finden und vom Amazonas, dem wasserreichsten Fluß der Welt durchzogen. Der Norden ist reich an Bodenschätzen wie Eisen, Gold, Mangan, Aluminium und Zinn, die ohne Rücksicht auf Mensch und Natur ausgebeutet werden und zu Spottpreisen an die Industrieländer gehen. Obwohl der Norden 42% der Gesamtfläche ausmacht, wohnen hier nur 5,5% der Brasilianer – im Schnitt 1,7 Einwohner pro qkm. Hier leben auch die letzten Indiovölker Brasiliens, die zunehmend dem Raubbau zum Opfer fallen.
Im Nordosten:
Leben mit der Dürre
Der Nordosten schließlich, wo Sobradinho liegt, ist die am meisten unterentwickelte Region. Hier lebt fast ein Drittel der brasilianischen Bevölkerung. Weite Landstriche werden von der Caatinga (Buschland) beherrscht, wo das Leben auch ohne die regelmäßig auftretenden Dürrekatastrophen sehr hart ist. Nur im 100 bis 200 km breiten Küstenstreifen, der Zona Mata, ist das Klima feuchter. In diesem Gebiet finden sich riesige Zuckerrohr- und Bananenplantagen sowie einige Touristenzentren und die größten Städte des Nordostens Recife und Salvador, wo auch der berühmte brasilianische Schriftstelle Jorge Amado zu Hause war.
Im Mittelwesten:
Hauptstadt Brasilia inmitten riesiger Rinderfarmen
Brasilia, die künstliche Hauptstadt, liegt im Mittelwesten weit ab von den eigentlichen Ballungszentren Rio de Janeiro und São Paulo. Charakteristisch für diese Region sind die riesigen Rinderherden – 70.000 Tiere je Fazenda sind keine Seltenheit. Brasilien ist drittgrößter Exporteur von Rindfleisch in der Welt.
Blumenau (Maurício Cardim / AgênciaFM)
Im Süden:
Hier leben Nachkommen von deutschen Einwanderern
Im Süden trifft man auf Städte mit deutschen Namen wie Blumenau oder Pomerode, in denen Fachwerkhäuser stehen und „Oktoberfeste“ gefeiert werden, denn im 19. Jhdt. ließen sich hier viele Deutsche nieder. Angebaut werden hier auf großen Plantagen Soja, Kaffee, Matetee und Tabak, bei denen Brasilien ebenfalls weltweit führender Exporteur ist.
Im Südosten:
Ballungszentren Rio de Janeiro und Sao Paulo
Die bei weitem am dichtesten besiedelte Region ist der Südosten. Hier liegen die Mammutstädte Rio de Janeiro (10 Mio. Einwohner) und Sao Paulo (15 Mio.). Sao Paulo ist Brasiliens Metropole der Industrie, die sich noch bis Rio de Janeiro und Belo Horizonte ausdehnt. Die Stadt wird oft als „die größte Stadt des Nordostens“ bezeichnet, weil in ihr Millionen Menschen, die auf dem Land keine Zukunft mehr sehen, Zuflucht suchen. Dies bedeutet meist eine Existenz unter den Zweidritteln, die in den Favelas (Elendsvierteln) leben. In Rio de Janeiro trifft man auf die anfangs erwähnten Touristenattraktionen: Copa Cabana und Karneval, in unmittelbarer Nachbarschaft zu riesigen Favelas.