Projekte

Folgende Projekte in Brasilien fördert Globale Nachbarschaft:

CAA-Abschied06Gente Valente – Kindertagesstätte in Sobradinho/Bahia

Wir unterstützen den Ausbau der Kita “Gente Valente” im dürren Nordosten Brasiliens.  Dort werden 130 Kinder versorgt, insbesondere von alleinstehenden  Frauen.

CAA-Abschied06Casa Antonita – Jugendzentrum für Mädchen in Sobradinho/Bahia

Ebenfalls in Sobrahinho unterstützen wir einen Hort für ca. 30 Mädchen aus sozial schwierigen Familienverhältnissen.

GebäudeEFAGarrafaoEFA Garrafão – Landwirtschaftliche Familienschule in Espírito Santo

Wir unterstützen die Arbeit einer Landwirtschaftlichen Familienschule im Hochland von Espírito Santo, insbesondere den Anbau ökologisch-biologischer Produkte.

GebäudeBürgerradioBürgerradio São Francisco FM – Öffentlicher bürgernaher Radiosender für Sobradinho

Seit 2002 unterstützen wir die Arbeit des Vereins für Gemeinschaftskommunikation von Sobradinho (ACCS) zum Aufbau eines öffentlichen bürgernahen Radiosenders für Sobradinho.

OsterhasenfestPACS-kleinProjekt der gemeinschaftlichen Aktion Sobradinho (PACS)

Eine Tageseinrichtung für Kinder und Jugendliche in Sobradinho/Bahia
Das „Projeto de Ação Comunitária Sobradinho“ betreibt in Sobradinho eine Tageseinrichtung für Kinder und Jugendliche, die GN seit 2008 mit Zuschüssen zum laufenden Unterhalt und zum Kauf von Nahrungsmitteln, Sportgeräten und Material für kreative Arbeiten unterstützt.

UnterrichtBürgerzentrumDigitales Bürger-Zentrum – Ein sozialer Zugang zu Computer und Internet

In Sobradinho unterstützen wir eine Bürgerinitiative, die im Rahmen eines staatlichen Programms einen Computerraum mit kostenlosem Zugang für alle Bürger betreibt.

Bericht zum Stand der Projekte 2022

Für die Mitgliederversammlung im Dezember 2022 hat Guido Hinz ausgehend von seinem Aufenthalt in Brasilien einen Bericht verfasst über die Situation einiger Projekte und die Möglichkeiten, dort Fördermaßnahmen durchzuführen. Die Förderung der meisten dieser Maßnahmen konnte auf dem MV Ende Dezember beschlossen werden.

Bürgerradio neun Jahre auf Sendung

Das Bürgerradio ist eine Erfolgsgeschichte, denn in den neun Jahren seit der mit unserer Hilfe erstrittenen Sendeerlaubnis hat Radio São Francisco FM 104 durchgängig gearbeitet und kam dabei ohne weitere Unterstützung von GN aus. Nach wie vor ist ACCS (Associação de Comunicação Comunitária Sobradinho) der Trägerverein des Radios mit etwa 25 Mitgliedern. Vorstand und Aufsichtsrat bestehen zusammen aus elf Mitgliedern, wovon fünf die drei Kassenprüfer und ihre beiden Vertreter sind. Gemäß den Vorgaben der brasilianischen Gesetze wurde die Mandatszeit vor einiger Zeit auf vier Jahre erhöht. Der erste und zweite Vorsitzende können nur einmal wiedergewählt werden. Letzteres hat dazu geführt, dass es einen personellen Wechsel gab. Statt Paulo Ferreira ist nun Renalice, seine Frau, die erste Vorsitzende.

Im Gespräch vor Ort waren außer Renalice vier weitere Mitgleider des Vorstands anwesend. Wir gewannen allerdings den Eindruck, dass sie über die Einzelheiten der Programmgestaltung und der Finanzierung des Radio-Betriebs nur beschränkt Auskunft geben können. Der Trägerverein ist juristisch für den Betrieb des Radios und die Ausstattung verantwortlich, hat jedoch inzwischen eher eine repräsentative – um nicht zu sagen symbolische – Aufgabe. Das Radio-Team arbeitet weitgehend unabhängig vom Verein und seinem Vorstand, abgesehen von Renalice. Das Team besteht aus einem Geschäftsführer, Filipe, dem Sohn von Renalice und Paulo, zwei Tontechnikern und etwa 15 Sprechern. Einer von den Sprechern ist Paulo mit seiner markanten Sendezeit am Samstag Vormittag, die von einigen unserer Bekannten in Sobradinho oft gehört wird. Die beiden Tontechniker arbeiten als „Sub-Unternehmer“ mit festem Arbeitsumfang für das Radio.

Der Sendebetrieb läuft täglich von 6 Uhr bis 22 Uhr. Mit den Sprechern gibt es Verträge, die ihnen die Hälfte der Werbeeinnahmen aus ihrer Sendezeit zugestehen. Die andere Hälfte geht an das Radio beziehungsweise seinen Trägerverein. Die Bezahlung der Techniker, des Geschäftsführers und der Ausstattung bestreitet der Verein aus den Werbeeinnahmen und aus dem Verkauf von Sendezeit. Letzteres bedeutet, dass einige Blöcke des wöchentlichen Programmschemas gegen Bezahlung komplett in die Produktion und Verantwortung von Dritten übergeben werden. Zu dieser Öffnung des Programms sind die Bürgerradios per Gesetz verpflichtet. In einem Fall ist es zu einer Klage gegen das Radio gekommen, weil jemand behauptete, man würde ihm ohne triftigen Grund den Erwerb von Sendezeit verwehren. Das Verfahren wurde vor kurzem eingestellt. Daran wird deutlich, dass der Vorstand nur in gut begründeten Fällen die Vergabe von Sendezeit verwehren kann. Leider hat das zur Folge, dass einige Programmblöcke von drei der Pfingstkirchen aus Sobradinho gefüllt werden. Das ist nicht unbedingt im Sinne der Initiatoren des Radiosenders. Diese Kirchen breiten sich in Brasilien immer weiter aus und verwenden dabei teils aggressive Methoden des Missionierens, beuten ihre Mitglieder finanziell aus und nehmen politischen Einfluss mit extrem rechter Gesinnung. Darüber steht dem Vorstand aber kein Urteil zu, da die Käufer von Sendezeit ihre Inhalte selbst verantworten müssen.

In den letzten drei Jahren wurde die Lage des Radios schwieriger. In der Pandemie sind die Einnahmen stark zurück gegangen, da die wirtschaftliche Unsicherheit eine größere Zurückhaltung bei Ausgaben für Werbung bewirkt hat. Erschwerend kam hinzu, dass Überspannungen – vielleicht ein Blitzeinschlag – wesentliche Teile der Sendeanlage zerstört haben und ACCS sie ersetzen musste. Weil dafür alle verfügbaren Mittel eingesetzt wurden, konnte ACCS für die Ausstattung des Studios schon vier Jahre keine Inspektion mehr durchführen.

Auf längere Sicht wünscht sich der Vorstand eine Verstärkung der Sendeanlage zur Erhöhung der Reichweite. Seit letztem Jahr ist per Gesetz der Radius vergrößert worden, in dem Bürgerradios ihr Programm ausstrahlen dürfen. Bisher betrug er 50 Kilometer. Ein größeres Sendegebiet könnte sich positiv auf die Werbeeinnahmen auswirken, insbesondere von Anbietern aus Petrolina. Dazu muss allerdings der Sendemast um einige Meter verlängert werden. Das bleibt vorerst ein Wunschtraum.

In den Gesprächen mit dem Vorstand und mit Paulo wurde deutlich, dass sie sich Unterstützung von GN für die aktuelle Konsolidierung des Radios wünschen. Besonderes nötig hat es die Grundausstattung des Studios, die noch auf gebrauchten Geräten aus der Zeit vor der Gründung basiert. Wir nehmen die Anfrage mit nach Deutschland für unsere nächste Mitgliederversammlung.

PACS versucht den Neustart

Das Projekt für Gemeinschaftsaktion (Projeto de Ação Comunitária Sobradinho = PACS) hat einen harten Einschnitt hinter sich. Während des fast zwei Jahre dauernden Lockdowns für alle Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen der Jugendhilfe in Sobradinho hat PACS es sich – anders als Gente Valente – nicht zugetraut, gegen den Erlass aus Salvador und den allgemeinen Trend die Einrichtung schon früher wieder zu öffnen. Allerdings lag der Grund dafür nicht alleine in der Pandemie.

Ein Teil des sanierten Fußballfeldes mit Maschendrahtzaun, über den immer wieder Bälle hinweg geschossen werden.

Noch unter dem vorigen Bürgermeister und vor der Pandemie, also im Jahr 2019, hat PACS sich einige Probleme eingehandelt. Das gravierendste betraf die Stromversorgung. Aus der Gründungszeit, als das Projekt in großem Umfang von der World Vision gefördert wurde, gab es zwei Stromanschlüsse für das Gelände und die Gebäude. Einen davon hat die Elektrizitätsgesellschaft deaktiviert, weshalb PACS die Präfektur um Unterstützung bat, um eine Leitung vom verbleibenden Anschluss in den nicht mehr versorgten Teil des Gebäudes zu verlegen. Das hat die Präfektur auch ausführen lassen, alledings ohne irgendetwas zu dokumentieren. Der Anschluss funktionierte und der Vorstand hat darauf vertraut, dass alles gut läuft. Das böse Erwachen kam, als die Elektrizitätsgesellschaft – vielleicht durch einen Hinweis von „netten“ Nachbarn – eine Kontrolle vornahm und feststellte, dass die Abzweigung vor dem Zähler angebracht war. Damit sah sich PACS dem Vorwurf des Stromdiebstahls ausgesetzt und musste eine Strafe von 6.000 Reais zahlen. Das Geld hatte die Einrichtung nicht, so dass der Strom ganz abgestellt wurde.

Die Mitglieder des Vereins und insbesondere der Vorstand gaben aber nicht auf. Ein großer Teil von ihnen ist schon seit 15 Jahren ehrenamtlich für das Projekt engagiert und ich kenne sie noch aus der ersten Zeit unserer Zusammenarbeit. Sie baten den Bürgermeister erneut um Hilfe und hatten Erfolg. Außerdem suchten sie weitere Unterstützer und veranstalteten Bingos, ein Fest und verkauften selbstgemachte Speisen. Die Frau eines Unternehmers aus dem Stadtteil Vila São Francisco erreichte es, dass ihr Mann mit seiner Firma als Spende eine Zwischendecke in Küche und Essraum einzog. Unter dem mit einfachen Schindeln gedeckten Dach gab es vorher wegen der nistenden Vögel immer wieder hygienische Probleme. Vor Beginn der Pandemie schien es wieder aufwärts zu gehen und sie konnten beginnen, die Strafe wegen des Stroms in Raten abzubezahlen. Allerdings hatten sie keine personelle Unterstützung mehr durch die Kommune und mussten die Angebote und Öffnungszeiten ganz ehrenamtlich bestreiten, was ihnen unter der Woche nur an wenigen Tagen möglich ist.

In der Pandemie kamen zur Schließung weitere Probleme hinzu. Eine Änderung von Gesetzen führte dazu, dass sie die Satzung überarbeiten und neu registrieren lassen mussten. Das ging nur in Juazeiro, denn Sobradinho hat noch kein vollständiges Amtsgericht. Das bedeutete einigen Aufwand und Kosten. Vom neuen Bürgermeister, der Anfang 2020 antrat, haben sie bisher so gut wie keine Unterstützung erhalten. Dann wurde mehrfach in ihren Lagerraum für die Speisung der Kinder eingebrochen und dabei auch ihr Tor im Eingangsbereich zerstört. Es ist schon bemerkenswert, dass sie trotz allem weitermachen.

Nach dem Ende des Lockdowns und insbesondere beim Johannesfest (São João) im Juni nutzten sie viele Gelegenheiten, um durch Bingo, Verlosungen, Verkäufe von Speisen und anderes ein paar Einnahmen zu erzielen. Davon konnten sie nun Material für die Absperrung des Eingangs kaufen und sind dabei sie in freiwilligen Arbeitseinsätzen neu zu errichten. An Samstagen und Sonntagen gibt es nun wieder Öffnungszeiten für die Kinder, zu denen sie neben einem kleinen Imbiss vor allem Nachhilfe in Mathematik und Portugiesisch, Flötenunterricht und Sport anbieten.

Beim Sport gibt es leider erhebliche Hindernisse, da sie das vor einiger Zeit sanierte Fußballfeld nicht mehr benutzen können. Der Maschendrahtzaun rund um das Spielfeld ist nicht hoch genug, um kräftig geschossene Bälle abzufangen. Es kam wiederholt dazu, dass der Ball im Vorgarten oder auf dem Dach der Nachbarn landete. Einmal gingen dabei auch Dachschindeln zu Bruch. Es kam zu Beschimpfungen und Bedrohungen von Nachbarn, wohl sogar mit vorgehaltener Waffe. Bis sie Mittel auftreiben, um den Maschendraht zu erweitern und mit Drahtseilen über Teile des Platzes ein Netz zu spannen, kann der Sport nur auf dem überdachten Versammlungsplatz stattfinden. Zur Zeit bietet dort ein Mitglied des Vereins Judo-Training an. Das Dach dort ist nach fast dreißig Jahren allerdings marode und durch Wind und Vandalismus stark beschädigt. Einen Teil der Abdeckung mussten sie entfernen, damit herunter fallende Teile niemanden verletzen können.

PACS wünscht sich unsere Unterstützung, um für die Kinder und Jugendlichen wenigsten ein kleines Angebot am Wochenende aufrecht zu erahlen, demnächst vielleicht auch wieder an zwei Wochentagen. Sie werden miteinander beraten, welche beiden Maßnahmen zur Zeit die oberste Priorität haben, und uns dann einen Vorschlag schicken, was wir dabei fördern könnten.

Ausbau der EFA

Aktuell besuchen 185 Schüler die EFA von São João do Garrafão, verteilt auf acht Klassen. Die vier Klassen der Mittelstufe (6. bis 9. Klasse) und das erste Jahr der Oberstufe („ensino médio“) sind mit 23 bis 26 Schülerinnen und Schülern so voll besetzt, wie die Klassenräume es ermöglichen. Die weiteren Jahrgänge der Oberstufe sind etwas kleiner, da im Laufe der Zeit immer einige Schüler die Ausbildung abbrechen, meistens wegen der Arbeit auf den eigenen Feldern. Auch im Laufe der Mittelstufe gibt es Abgänge, aber seltener. Die Nachfrage nach Plätzen in der Schule – sowohl für die Mittel- wie für die Oberstufe – steigt seit Jahren ständig. Die EFA muss mehr und mehr Anträge ablehnen. Insbesondere für Einstiegsklassen in der Mittel- und Oberstufe würden größere Räume gebraucht, um mit mehr Schülern beginnen zu können.

Wenn wegen der neuen Gesetze (siehe „Neue Genehmigung“) das vierte Jahr der Oberstufe bald weg fällt, wird die Schülerzahl insgesamt sinken. Da das Bundesland E.S. das Geld für die Lehrergehälter im Verhältnis zur Schülerzahl zuteilt, wären dann die Gehälter der zur Zeit zwölf Lehrer im Kollegium nicht mehr vollständig refinanziert. Es gibt also mehrere Gründe, die Klassen zu vergrößern, wofür die Schule zuerst größere Unterrichtsräume bräuchte.

Neue Räume

Außer der Zahl der Schüler in Klassenräumen gibt es weitere Gründe, das Gebäude der EFA auszubauen. Es fehlen Fachräume für Naturwissenschaften, für ein landwirtschaftliches Labor und für Musik. Der Computerraum ist zu klein. Für Versammlungen mit Eltern oder Schülern, Abschlussfeiern, Vorträge, öffentliche Veranstaltungen und weitere Ereignisse fehlt ein geeigneter Versammlungsraum (Aula bzw. „auditório“). Zur Zeit wird dafür der Essraum verwendet, der aber wenig geeignet ist. Abgesehen davon, dass er durch viele Säulen unterbrochen und recht dunkel ist, stört bei größeren Gruppen sowohl die Möblierung mit Tischgruppen als auch die Tatsache, dass eine ganztägige Nutzung parallel zum Schulbetrieb wegen mehrerer Mahlzeiten der Schüler nicht möglich ist.

Unsere Gespräche mit einem der beiden Geschäftsführer der MEPES, mit dem Kollegium und mit Leonora kamen alle zu dem Ergebnis, dass eine Erweiterung der Schule sowohl hinsichtlich der Größe der Klassenräume als auch durch weitere Räume notwendig ist. Vor etwa zehn Jahren gab es dazu schon einen Versuch. Damals hatte das Bundesland einen Erweiterungsbau zugesagt und die Präfektur (Kommunalverwaltung) hatte mit der Ausführung auch begonnen. Durch Fehlplanungen und fehlende Mittel von staatlicher Seite blieb der Bau aber im Ansatz stecken. Die teilweise errichteten Mauern wurden inzwischen wieder abgerissen.

Erweiterung von der Stange

Gespräche mit Politikern auf allen drei staatlichen Ebenen führten kürzlich zu einem Vorschlag für einen neuen Versuch. Die Senatorin Rose de Freitas – der Senat in Brasilia ist die zweite Kammer auf Bundesebene – hat versprochen, sowohl die Planung als auch die Umsetzung der Erweiterung aus Mitteln des Bundes zu bestreiten. Der Vorschlag hat allerdings gravierende Nachteile: Die Senatorin muss bei den Wahlen am 2. Oktober wiedergewählt werden und der Zeitpunkt der Bereitstellung von Geldern ist ungewiss. Noch gravierender ist, dass es sich bei der Planung um eine Standardplanung (Modellplan) für eine Grundschule mit fünf Klassen handelt. Es fallen nur deswegen kaum Planungskosten an, weil die Planung „von der Stange“ bereits vorliegt. Die Senatorin konnte immerhin erreichen, dass ein Techniker das Grundstück vermessen hat und feststellte, dass der Platz auf dem unteren Teil des Schulgeländes für den Standardplan grundsätzlich ausreicht.

Als wir in Garrafão ankamen (siehe Bericht zum Tag 1) wurde der Vorschlag der Senatorin gerade von Schulleitung und Geschäftsführung der MEPES diskutiert und wir konnten uns an dem Gespräch beteiligen. Es wurde klar, dass der Standardplan auf den ersten Blick verlockend ist, aber erhebliche Probleme mit sich bringt. Zwar würden kaum Planungskosten anfallen, aber dafür nähmen die neuen, durchweg eingeschossigen Gebäude viel Raum auf dem Schulgelände ein, der bisher für größere Veranstaltungen gedient hat, vor allem für das Erdbeerfest. Zwischen dem alten und dem neuen Gebäude entstünde ein recht großer Abstand, wobei die Kombination der Nutzung Schwierigkeiten bereitet. Im Standardplan wären die Klassenräume auf 30 Schüler ausgelegt, was mindestens für die Einstiegsklassen noch zu klein wäre. Die im Modell vorgesehene Küche und das Lehrerzimmer reichten auf keinen Fall aus. Änderungen des Standardplans sind aber ohne erhebliche Zusatzkosten nicht möglich. Das alte Gebäude müsste für ein bis zwei Klassenräume, Internat, Küche, Essraum und mehr parallel zum neuen im Rahmen aller Auflagen hergerichtet und unterhalten werden. Nach mehreren Gesprächen, zuletzt am Verwaltungssitz der MEPES, waren sich alle Beteiligten einig, dass die neue „Modell-Schule“ mehr Probleme als Lösungen brächte.

Ein neuer Plan für das Schulgebäude

Eine andere Möglichkeit zur Erweiterung der Schule bietet sich, wenn der derzeitige Essraum samt Küche abgerissen und neben dem bisherigen Gebäude neu errichtet würde. Die Küche müsste ohnehin grundlegend umgebaut werden und der Essraum ist, wie bereits erwähnt, verwinkelt und dunkel. Die Fläche des bisherigen eingeschossigen Essraums würde es ermöglichen, das eigentliche Gebäude auf bis zu drei Geschossen zu erweitern. Alle Räume für den Unterricht wären so in ausreichender Größe unter einem Dach vereint und erfüllten alle Anforderungen an Brandschutz und Barrierefreiheit. Über Essraum und Küche könnte ein ausreichend großer Versammlungsraum entstehen.

Gebäude der EFA auf der Südost-Seite
Links in grün der dreigeschossige Teil mit Unterrichtsräumen unten und Schlafräumen oben.
Rechts mit Giebeldach der Essraum und die Küche. Dieser Teil soll links vom jetzigen Gebäude neu errichtet werden.

Je nach Ausgang der Wahlen könnte die Schule für dieses Erweiterungsprojekt Gelder bei der Senatorin oder beim Bundesland E.S. beantragen. Sollte der aktuelle Gouverneur von E.S. wiedergewählt werden, wären beim Bundesland die Chancen für eine zeitnahe Verwirklichung des gesamten Erweiterungsprojekts groß. Voraussetzung ist allerdings auch dabei, dass zunächst eine vollständige Planung erstellt wird, wofür staatliche Stellen keine Gelder geben. Die Präfektur könnte wohl mit eigenen Fachleuten die Planung oder einen Teil davon selbst ausführen, aber damit hat die Schule bereits schlechte Erfahrungen gemacht und außerdem ist die Bereitschaft der Stadtverwaltung bisher nicht erkennbar.

Der Bauunternehmer Sérgio, zum dem die MEPES seit langem gute Kontakte hat und der über ein qualifiziertes Planungsteam für alle Bereiche der Bautechnik verfügt, wird am 8. Oktober die Schule besuchen und sich sowohl für die Rampe als auch für die anderen Erweiterungen die Möglichkeiten ansehen. Danach gibt er eine Einschätzung, was in welcher Form aus baulicher Sicht sinnvoll ist und wie hoch die Kosten der Planung wären. Wenn es möglich ist, die Kosten für die Planung aufzubringen, könnte die Schule Anfang nächsten Jahres den Antrag stellen und womöglich noch 2023 mit der Erweiterung beginnen. Die Antragstellung und Umsetzung würde am besten über die MEPES erfolgen, da die MEPES als Verband offizieller Schulträger ist und über direkte Kontakte zur Landesregierung verfügt.

Gente Valente trotz Corona

Notizen eines Gesprächs von Guido Hinz mit Marta Maria de Souza

Am Ende eines recht turbulenten Jahres haben Marta und ich es geschafft, uns für den 23.12. abends zum Gespräch über facebook zu verabreden. Aus dem Abend wurde Nacht, denn erst gegen 00:15 Uhr war Marta online (Ortszeit Sobradinho 20:15 Uhr). Sehr schön war, dass wir diesmal nicht „nur“ Textnachrichten ausgetauscht, sondern uns richtig unterhalten haben. Sie kam gerade von einem kleinen „Betriebsausflug“ mit ihren Mitarbeiterinnen zurück und war ziemlich geschafft. Am vergangenen Wochenende hatten sie in beiden Einrichtung mit den Kindern und Jugendlichen den Jahrsabschluss gefeiert, bevor es nun in die großen „Sommerferien“ geht. Sie nahmen sich nach den Aufräumarbeiten diese Gelegenheit, nochmal als „Team“ zusammen zu sein. Marta hatte dafür das Dorf Traíras ausgewählt, etwa 30 km von Sobradinho aus in die Caatinga. Weiter lesen →

Jahresbericht 2019

Bericht des Vorstands zur Tätigkeit des Vereins im Jahr 2019

Overath, 27.Februar 2020

Die Geschäfte des Vereins führte der Vorstand, bestehend aus Maria Büscher (Vorsitzende), Rolf Segadlo (stellvertretender Vorsitzender) und Viola Hinz (Kassenführerin). Zu diesem Bericht gehören die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2019 und die Bilanz der Buchungskonten.

Mit 333,30€ wird nicht einmal die Hälfte des Maximalbeitrages von 10% der freien Rücklage zugewiesen. Die sachgebundenen Rücklagen werden in den Kurzberichten zu den einzelnen Projekten ausgewiesen und begründet.
Förderung von Projekten in Sobradinho – BA, Brasilien

Stiftung Antonita Bandres (FAB)

Die Stiftung Antonita Bandres hat leider seit diesem Jahr den sicheren Rückhalt durch die Ordensschwestern verloren, die an der Gründung der beiden Einrichtungen in Sobradinho (Kita und Jugendzentrum) maßgeblich beteiligt waren. Es gehört zum Konzept des Ordens, sich nach einer gewissen Zeit zuerst personell und dann auch finanziell aus den ehemaligen Projekten komplett zurück zu ziehen.

Die gemeinnützige Stiftung FAB ist zu einer ausführlichen Buchführung verpflichtet, für die sie professionelle Dienstleistungen benötigt. Außerdem fallen Gebühren für Kontoführung und für zahlreiche amtliche Papiere und Beglaubigungen an. Diese Kosten, die sich umgerechnet auf ungefähr 700 Euro belaufen, betreffen fast ausschließlich die Einrichtung Gente Valente. Deshalb werden sie mit dem Zuschuss von GN zu den allgemeinen Kosten der Kindertagesstätte beglichen.

Kindertagesstätte Gente Valente (CGV)

Die Kindertagesstätte betreut in Krippe, Kindergarten und Hort inzwischen über 200 Säuglinge, Kleinkinder und Grundschüler. Die Infrastruktur der Kindertagesstätte funktioniert trotz der stark angewachsenen Kinderzahl gut und ausreichend. Die begrenzten Mittel durch die staatliche Schulspeisung und die Mitarbeiter, die zeitweise vom Präfekten bezahlt wurden, werden ergänzt durch Beiträge aus der Bevölkerung. Da diese Unterstützung aber nicht so verlässlich ist, wie die bisherige durch den Orden, ist die Arbeit von zunehmender Unsicherheit geprägt. Nur mit hohem persönlichen Einsatz -besonders von der Stiftungsvorsitzenden und Kitaleiterin Maria Moreira- war die Aufrechterhaltung des Betriebes möglich.

Für die allgemeinen Kosten der Kindertagesstätte hat GN in diesem Jahr insgesamt 3.000€ Zuschuss gegeben. Dabei handelt es sich neben den oben genannten Kosten der Stiftung im wesentlichen um Ausgaben für Energie (Strom und Gas), Telefon und Verbrauchsmaterial des Haushaltes und der Kinder.

Die Weiterbildungsmaßnahme für die Mitarbeiterinnen der Kita, die insgesamt über 4 Jahre läuft, hat in diesem Jahr ungefähr Halbzeit. Fast alle der 10 Teilnehmenden sind dabei geblieben und konnten schon viel von dem Erworbenen in der Kita umsetzen. GN übernimmt für 2019 wieder den Studienbeitrag und zahlt Stipendien in Höhe von 3000€ aus.

Da sowohl die Stipendien als auch die allgemeinen Kosten im Jahr 2020 in ähnlicher Höhe fortlaufen werden, wird eine Rücklage für die Kita von insgesamt 2106,84€ aus dem Überschuss von allgemeinen Spenden inklusive Reisekosten und Eigenen Maßnahmen gebildet.

Jugendzentrum Casa Antonita

Das Casa Antonita (CAA), betreute 2019 wieder im Schnitt 20 Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren. Eine Tochter von Marta Moreira, Candida, leitet weiterhin das Haus. GN unterstützte die von der FAB getragene Einrichtung wie in den vorigen Jahren bei der Ernährung der Mädchen mit 1500€ und den allgemeinen Kosten (Wasser, Verbrauchsmaterial, Material für Werkstätten, Küche) mit 500€.

Da das Jugendzentrum für Mädchen keine staatliche Unterstützung erhält und auch hier die Förderung durch den Orden weg fällt, wird eine Rücklage von 590,69€ aus dem Überschuss bei allgemeinen Spenden inklusive Reisekosten gebildet.

Landwirtschaftliche Familienschule (EFA) in Garrafão – ES, Brasilien

Die Probleme bei der Finanztransaktion der von GN bereitgestellten Mittel von 8000€ für die Handwerkerleistungen im Rahmen der für Brandschutz und Barrierefreiheit notwendigen Sanierungsarbeiten an den Schulgebäuden der EFA setzten sich in diesem Jahr leider fort. Es kam zu einer Rücküberweisung des Geldes, was auf interne Probleme mit der notariellen Anerkennung des aufgrund von Wahlen erneuerten Vorstands der APEAEFA zurück zu führen war. Aber auch nach der zweiten Überweisung Anfang November musste eine Recherche in Auftrag
gegeben werden, bei der Probleme der Bank zutage traten.

Die Rücklage aus 2018 reichte zusammen mit den Spenden für diesen Zweck aus 2019 aus, um diese große Summe bereit stellen zu können. Die Kosten, die für die Auslandsüberweisungen einschließlich der Rücküberweisung und Recherche entstanden sind, werden aus Mitgliedsbeiträgen beglichen.

Da die Baumaßnahmen, die Voraussetzung für den weiteren Betrieb der Schule sind, noch nicht abgeschlossen wurden, wird voraussichtlich von GN eine weitere Förderung angefragt werden. In der Rücklage befinden sich jetzt noch 92,67€.

Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland

Die interne Arbeit des Vereins fand in einer Mitgliederversammlung (März)
und in einer Reihe von kleineren Vereinstreffen bzw. Vorstandssitzungen statt.

Die Kosten für Auslandsüberweisungen und Kontoführung werden ab 2019 zur Vereinsverwaltung gerechnet. Durch die oben beschriebenen Transaktionsprobleme kam es zu Kosten von insgesamt 266,70€. Diese Ausgaben werden aus Mitgliedsbeiträgen bestritten.

Zwei Veranstaltungen von GN dienten der Begegnung untereinander: Ein Wochenende in der Jugendherberge Bad Ems im Februar sowie ein Thementag im September in Aachen. Beide Veranstaltungen wurden privat finanziert. Da die Rücklage von 106,24€ nicht angegriffen wurde, soll sie dem Verwendungszweck Kita Sobradinho zugewiesen werden.

Das große Engagement von Mitgliedern der Kirchengemeinde Hoffnungsthal/Forsbach und der Viktoriaschule Aachen sowie des Kirchenkreis Aachen ermöglichte es, die Unterstützung zahlreicher Spender zu gewinnen. So kamen anlässlich zweier Goldhochzeiten in Forsbach Spenden von insgesamt fast 3000€ zusammen.

Der Vorstand